Historie

Die Ursprünge: Modenbach und seine Verbindung zur Burg Meistersel

Der Modenbacher Hof ist das letzte Überbleibsel des Dorfes Modenbach, das in Zusammenhang mit seiner Burg Meistersel bereits 1369 zum ersten Mal erwähnt wird und nahezu gänzlich dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer fällt. Die Grenzsteine dieses Dorfes sind noch heute auf dem Gelände des Hofes zu finden; von den beiden Mühlen, die es einmal am Ufer des Modenbachs gegeben haben soll, fehlt allerdings jede Spur. Das Dorf selbst gilt damals als Wallfahrtsort; immer pünktlich am Pfingstmontag bilden die Einwohner Weyhers eine Prozession und ziehen gemeinsam zur Kapelle des Dorfes Modenbach, um dort die Messe abzuhalten. Noch heute gibt es sichtbare Beweise für die Existenz dieser Kapelle: besucht man den Park des Modenbacher Hofs, stößt man auf die Überreste eines Chores, der den ehemaligen Standort dieser Kapelle markiert.

Vom Schlösschen zur Blütezeit als Kurhaus

Der Modenbacher Hof als solcher ist erstmals 1733 erwähnt, als man ihn als ehemaliges „Schlösschen von Modenbach“ neu errichtet. Er liegt am Fuße der Burg Meistersel und ist eng mit ihr und den damit einhergehenden Lehns- und Herrschaftsrechten verbunden, die zu dieser Zeit die vorherrschende gesellschaftliche und politische Struktur darstellen. Während des Auflösungsprozesses des deutschen Lehnswesens wird die Burg samt Hof, vermutlich zwischen 1803 und 1806, als Nationalgut eingezogen und schließlich von Familie Minck aus Annweiler ersteigert, die das Herrenhaus des Modenbacher Hofes neu errichten. Zu dieser Zeit beträgt der Umfang des Hofes und des umliegenden Geländes 403,39 Tagwerk (1Tw = ca. 25 – 36a), über die Hälfte davon besteht aus dem dazugehörigen Wald. Während der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts wechselt der Hof noch mehrfach den Besitzer, bis er 1898 von Jacob Meyer und dessen Frau für 132.000 Mark erworben wird – unter ihrem Einfluss sollte der Modenbacher Hof seine Blütezeit als Kurhaus erleben.

Der Modenbacher Hof als Kurhaus und Zentrum des südpfälzischen Tourismusboom

Ab 1898 boomt mit einem Mal der südpfälzische Tourismus: mit der Ernennung Weyhers und Edenkobens zu (Luft-)Kurorten, den umliegenden Waldkurhäusern Johanniskreuz und Taubensuhl, den elf Kuranstalten in Bergzabern und der nahen Burg Scharfeneck, Burg Ramberg, Heldenstein, Ludwigshöhe und Ludwigsruhe wird der Pfälzer Wald plötzlich als beliebtes Reiseziel für Wanderer, Touristen und Vereine der Umgebung entdeckt. Wahre Massen an Besuchern strömen jedes Wochenende in das Urlaubsziel, das sich direkt vor ihrer Haustür befindet. Jahrzehnte später soll dieses Phänomen als „Volksbewegung mit identitätsstärkender Wirkung“ bezeichnet werden. Meyer reagiert darauf, indem er das Kurhausangebot des Modenbacher Hofs vervielfältigt; innerhalb kurzer Zeit bietet der Hof seinen Besuchern Pension mit eigenem Zimmer und Bedienung, Milch- und Traubenkuren, Hausbäder, Kinderspielplätze, Teilnahme an Auerhahn-, Schnepfen-, Hasen-, Reh- und Schwarzwildjagden, eine Fischerei, Gartenanlagen mit zahlreichen Obst- und Rosensorten, Ausflüge zum Forsthaus Heldenstein und anderen Sehenswürdigkeiten der Umgebung (Burg Scharfeneck, Meistersel, Frankenburg, Rietburg, Trifels, u.a.), Schlittenfahrten, Rodeln und Eislaufen im Winter und vieles mehr. Das Kurhaus Meyer erscheint in den nächsten Monaten oft und mit guten Rezensionen in der regionalen Presse und avanciert zum Markenzeichen der Umgebung; dank des großen Zulaufs kann auf dem Hof sogar eine Posthilfsstelle eingerichtet werden. Im Jahre 1900 bietet der Modenbacher Hof mit 16 Fremdenzimmern Platz für bis zu 60 Übernachtungsgäste.

Wandel und Herausforderungen: Die Zeit nach dem Tourismusboom

Noch im selben Jahr geht das Kurhaus in den Besitz von Dr. Fritz Raschig aus Ludwigshafen über, Jacob Meyer wird als Pächter und Verwalter von Christoph Lechler abgelöst. In dessen Händen erlebt der Modenbacher Hof trotz des weiterhin blühenden Tourismus eine Zeit der Selbstüberschätzung und der daraus resultierenden finanziellen Not, weshalb Lechler bereits im Oktober 1901 wieder durch Meyer ersetzt wird. Die finanzielle Lage des Hofes bessert sich daraufhin, auch wenn der Einfluss des Buren- und des Chinakriegs ihn nicht mehr auf sein altes Niveau zurückkehren lassen. Unter der nationalsozialistischen Politik von Wilhelm II. (Meyer als klarer Gegner dieser Bewegung) und dem wachsenden Focus der Öffentlichkeit auf das konkurrierende Forsthaus Heldenstein verliert der Modenbacher Hof zunehmend an Bekanntheitsgrad. Verschiedene Missernten und Missherbste führen schließlich zur Auflösung des Kurhauses und zur Versteigerung des Inventars (21.10.1905). Von nun an dient der ehemalige Kurhof Modenbach nur noch als Heim und Erholungsort für die Familie Raschig und deren Freunde und befindet sich bis heute in den Händen ihrer Erben, der Erbengemeinschaft von Haxthausen.

Auch heute noch existieren Spuren der damaligen Zeit, als der Modenbacher Hof seine Blütezeit als Kurhaus erlebte. An den Hängen der Meistersel findet man die letzten Rückstände des Weinbergs, den Dr. Raschig einst anlegen ließ; Forst-, Herrenhaus, Stallgebäude, Bienenhäuschen sind weitere Zeugen der Kurhauszeit

Zeittafel

1444 wurde eine Kapelle „St. Theobald“, sozusagen eine Filiale von Weyher, erwähnt und wöchentlich eine Messe gelesen.

1531 „ein Haus als Ausstattung, das der Ortsherr Philipp von Stettenberg für 36 fl. wieder hergerichtet hatte“ Seine Geschichte ist eng mit der Burg Meistersel verbunden.

1657 es wird von einem „Schlösschen“, dort, wo das Dorf gestanden, gesprochen, von dem aber zu dieser Zeit nur noch ein vierkantiger und ein runder Turm zu sehen ist, sowie eine Mühle, die „zimlich im gebeüw ligt, aber auch wüst“. Die Entwicklung nach dem 30-jährigen Krieg war zunächst gekennzeichnet durch „Hungersnoth und Pest. Die Pfalz hat so gelitten, daß kaum 1/50, also von 100 nur noch 2 Unterthanen vorhanden sind“ beschreibt Dochnahl, F.J. Aber nur wenige Jahre später zeigten sich viele „erstaunt über den prachtvollen Zustand des Landes“

1673/74 standen jedoch schon die Franzosen vor Ort und forderten Unterhalt für ihre Besatzungstruppen. Die Kurpfalz unterhielt dennoch den Zollstock Modenbach, ein „vielbesuchtes Wirthshaus und Nachtlager für Fuhrleute“ (Lehmann)

1703 mit Beginn des spanischen Erbfolgekrieges erneut Truppen, um 1715 zum Ende des Krieges tritt rasch eine wirtschaftliche Erholung ein

1733 Neuaufbau des Modenbacher Hofes, lt. einer, von der bischöfl. Regierung, Speyer veranlassten Untersuchung vom

15.06.1743 unten am Berge nur einen mit Mauern eingeschlossenen Hof, in welchem oben 1733 ein neues Haus von zwei Stockwerken erbaut worden war, in dessen unterem der Hofmann oder Beständer des Hofgutes wohnte und an welches Gebäude sich die Ställe und Scheunen anschlossen..“ „Neben dem Hofthore standen noch die vier Mauern des kleinen, zerfallenen Kirchleins“ (1844 wird allerdings der MoHof der protest. Pfarrei zugehörig genannt, nicht mehr Weyher) 1803 „Code Civile“ (Abschaffung aller lehnrechtlichen Rechte) Burg und Gehöft als Nationalgut eingezogen und versteigert

1848 Versteigerungsanzeige der Fam. Minck, Annweiler „neuerbautes Wohnhaus“ (Der Eilbote 1848) „helle, freundliche Gebäude im Besitz der Familie Völker“(Lehmann)

1898 Umgestaltung zum Kurhaus, Einbau von Dachgauben, Errichtung eines direkten Zugangs aus dem 1. Stock in die Parkanlagen

1902 Ankauf des Gehöfts von Mayer durch Dr. Fritz Raschig, Fabrikant aus Ludwigshafen

1940 Renovierung und Umgestaltung der Räume, Versorgung aller Räume mit Wasser, unter Dr. Kurt Raschig, Errichtung des Turbinenhäuschens/ „Lichtweiher“ zur Versorgung des Gehöfts mit Strom, 7 Angestellte für Waldarbeit, Landwirtschaft, (3 ha Acker auf Rossteich ost, Apfel-, Pflaumenbäume, Bienen, Hühner) um den Hof autark zu halten

1943 Bombeneinschlag, Aufbau des Forsthauses nur noch zweistöckig

1960 Errichtung des großen Stallgebäudes

1947

Familie im Hof

1953

Das Haupthaus

1953

Blick ins Modenbacher Tal

1960

Gäste im Haupthaus

1985 Umbau des vorderen Teils zu Ferienappartements, Entstehung der Verwaltungsgesellschaft (Gerd Raschig, Dorothee von Haxthausen, geb. Raschig, Dr. Elmar von Haxthausen)

1990 Vermietung als Dauerwohnungen (8 – 10 Mietparteien)

2006 Gründung der Modenbacher Verwaltungs-GmbH & Co.KG am 17.11. (mit Dr. E. u. D.von Haxthausen, Monika Spiess, Annette Schmüdderich-v.H., Verena u. Jutta v.Haxthausen) zum selben Termin Anteilsveräußerung Angela Perri, am Vortag Anteilsveräußerung Ulrich v.H.. (18.12.2006 D u. E v.H. übertragen ihre Anteile an die Töchter) (08.12.2008 Moni verkauft ihr Anteil an Annette und Jens Schmüdderich) (16.05.2009 Großvater stirbt, 16.01.2011 Oma stirbt)

2013 Verkauf L 506 (Parkplätze und Teile Straße von 3-Buchen Ri. Ramberg, 1,33 ha) an LBM u. Ramberg

2017 Bau einer Reithalle auf dem ehem. Reitplatzgelände vor dem Hof

Das Gelände in Zahlen

137 ha Gesamtfläche
98 ha Wald
32 ha Wiesen
7 ha Hof-, Parkfläche
Kontakt

Pferdepension:

Urlaub:

Allgemeiner Kontakt:

Verena von Haxthausen

Adresse

Modenbacher Hof 1

76835 Burrweiler

Koodinaten: